Du kommst daher und sagst ganz kühn,
du glaubst nicht an Vampire.
Ich weiß, du glaubst es bald, mein Freund.
Drum sei ganz still und höre,
was vergangene Nacht geschah,
was ich in meinem Zimmer sah.
Es war so kurz nach Mitternacht -
da bin ich plötzlich aufgewacht.
Der Sturmwind durch die Gassen braust,
als etwas in mein Zimmer saust.
Als wären wir schon lang bekannt,
hockt es nun keck an meiner Wand.
Ich seh das Wesen - es ist fett.
Mit einem Male graut es mir.
Das, was da kriecht auf meinem Bett,
ist ein abscheulicher Vampir!
Er ist ganz schwarz, hat lange Beine
und weite Flügel hat er auch.
Nur eine Seele hat er keine,
dafür 'nen dicken, runden Bauch,
prall gefüllt mit feinstem Blut
von Menschen, die er jagen tut,
die schnell er beißt und aussaugt schier -
jetzt ist die Reihe wohl an mir.
Mal schwirrt er mir um meine Ohren,
kriecht an der Decke bald entlang.
Bin ich zur Beute denn geboren?
Ich glaube nicht, doch mir ist bang.
Er wird mich fangen, wird mich packen.
Ich muss versuchen, ihn zu schlagen.
Wenn er mich beißt in meinen Nacken,
wird gierig er dann an mir nagen.
Leider kann er auch noch fliegen!
Ich lieg halb wach und halb im Traum.
Werde ich ihn dennoch kriegen?
Ach, das schaffe ich wohl kaum!
Die Dunkelheit ist mir ein Graus.
Er sieht bei Nacht und ich kann's nicht.
Drum streck ich meinen Arm nur aus
und schon mache ich mir Licht.
Nun zähle die Sekunden
und dreh noch ein paar Runden!
Pass auf, wenn ich mich bücke
und schau hinab zu dir!
Wenn ich dich gleich zerdrücke,
bist du 'ne tote Mücke,
du elender Vampir!
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